GRÄFE GMBH & Co. KG Treppen + Handlauf Manufaktur
19.06.2025
Das Bogengeheimnis – Wie Holz sich fügt
„Wie bekommen Sie das Holz denn so schön gebogen?“ – Diese Frage wird mir als Treppenbauer und Handlaufspezialist regelmäßig gestellt. Und nicht selten folgt die Vermutung, dass wir das Holz mit heißem Dampf in Form bringen. Neugierige Blicke, staunende Gesichter – es ist jedes Mal wieder spannend, wie sehr unsere Arbeit die Fantasie anregt.
Heute ist es an der Zeit, dieses kleine Geheimnis zu lüften. Und da wir aktuell gleich mehrere Projekte mit kunstvoll geschwungenen Handläufen in der Werkstatt haben, nehme ich euch mit auf eine Reise durch die Technik der Formverleimung – ein Verfahren, das Tradition, Präzision und Teamarbeit vereint.
Von der Baustelle in die Werkhalle
Alles beginnt mit dem Aufmaß beim Kunden – sei es eine gebogene Wand oder eine Stahlbetontreppe mit Schwung. Diese Gegebenheiten übertragen wir mit unserem 3D-Programm in ein exaktes digitales Modell. Doch damit nicht genug: Die Raumform holen wir uns direkt in die Werkhalle!
Wie das geht? Ganz einfach – wir plotten den Grundriss des Bauteils auf Papier und kleben ihn im Maßstab 1:1 auf unseren Werkstattboden. Entlang dieser Linie bauen unsere Mitarbeiter ein massives Formgestell aus Ständern – verschraubt am Boden und an einer absenkbaren Deckenplatte. Was noch fehlt, ist die dritte Dimension: die Höhenangabe. Diese wird direkt vom Plan übernommen und an die Ständer übertragen. So entsteht ein exaktes dreidimensionales Abbild der späteren Bauteilform – bereit für das nächste Kapitel.
Kein Dampf. Keine Magie. Sondern... die Säge!
Was jetzt folgt, klingt überraschend einfach – ist aber pure Handwerkskunst. Statt das Holz zu biegen, zerschneiden wir es zuerst! Aus einer massiven Kantel werden je nach Radius hauchdünne Lamellen gesägt – jede einzelne biegsam, elastisch und bereit für die Form.
Diese Lamellen werden nun Schicht für Schicht mit Leim bestrichen und zügig in die vorbereitete Form gepresst – mit Zwingen oder Vakuumschläuchen, von Hand geführt, mit sicherem Gespür. Das Ganze muss schnell gehen, bevor der Leim anzieht. Sobald alles sitzt, beginnt die Ruhephase: Der Leim härtet aus und macht aus den flexiblen Schichten ein einziges massives Bauteil. Die Formverleimung ist geschafft.
Aus der Form in die Formvollendung
Nach dem Aushärten wird das geformte Werkstück aus der Form befreit. Nun folgt der Feinschliff – wortwörtlich. Die Ober- und Unterkanten werden plan geschliffen, die Profilierung erfolgt, und zuletzt erhält die Oberfläche ihre finale Beschichtung. Dann steht der Einbau beim Kunden an – oft ein kleines Abenteuer, denn die voluminösen Formteile wollen sicher in den Transporter und geschickt durch Türen und Treppenhäuser manövriert werden.
Stolz, der sich biegen lässt – aber nicht bricht
Jedes formverleimte Bauteil ist ein handwerkliches Statement. Es verbindet technische Präzision mit ästhetischer Wirkung. Wenn dann später Gäste durch das Haus gehen, über das Geländer streichen und staunen: „Wie haben die das bloß so schön gebogen bekommen?“ – dann wissen wir, warum wir das tun.
Denn genau solche aufwändigen, herausfordernden Arbeiten machen uns aus. Sie fordern uns, sie verbinden uns im Team – und sie machen uns stolz. Auf unser Handwerk. Auf unsere Manufaktur. Und auf das, was wir mit Form, Lamellen, Leim und Leidenschaft entstehen lassen.
zum Abschluss....
Vielen Dank, dass du dir meinen Blogbeitrag angeschaut und gelesen hast. Lass uns gern kennenlernen. Ich unterstütze dich gern bei deinem eigenen Treppen-, Geländer- oder Handlaufprojekt mit den vielfältigsten Möglichkeiten unserer eigenen Fertigung in Holz, Glas und Stahl.
ein Bericht aus dem Projektblog von Danny Gräfe - weitere Infos: www.graefe.eu